Birgit, 25 Jahre alt, 1 Sohn (4 Jahre)

Es fing alles ganz harmlos an. Birgit lernte Klaus in einer Disco kennen. Sie verliebte sich sofort in den gutaussehenden Mann. Und endlich hatte sie jemand gefunden, dem es nichts ausmachte, dass sie einen Sohn zu Hause hatte. Er kümmerte sich liebevoll um den kleinen Torben. Zu dem Vater des Kindes hatte sie schon lange keinen Kontakt mehr.
Nach ein paar Monaten, Birgit und Klaus wohnten bereits in einer gemeinsamen Wohnung, änderte sich sein Verhalten.
Es fing mit einer Ohrfeige an und steigerte sich zu regelmäßigen körperlichen und verbalen Misshandlungen.
Klaus beschwerte sich bei Birgit, dass sie ihm "auf der Tasche liege" und er durch sie in finanzielle Nöte geraten war. An einem Abend brachte er zwei Freunde mit, die Birgit nacheinander in seinem Beisein vergewaltigten.
Birgit war nur froh, dass Torben schlief und davon nichts mitbekam.
Sie konnte sich auch nicht erklären, warum sie Klaus nicht gleich verlassen hat. Er konnte auch sehr liebevoll sein.
Im Laufe der Zeit zwang Klaus sie dazu, in einer Bordellstraße zu arbeiten. Er brachte sie morgens hin und holte sie abends wieder ab. Klaus nahm auch immer ihr ganzes Geld.
Eines Tages wurde Birgit wieder einmal von Klaus zusammengeschlagen. Im Anschluss daran brachte er sie in die Bordellstraße, wo sie trotz ihrer Verletzungen und Schmerzen die normale Schicht arbeiten sollte.
Die Hauswirtschafterin dort konnte dies nicht länger mit ansehen. Sie informierte die Mitternachtsmission. Wir machten uns sofort auf dem Weg. Birgit hatte Blutergüsse im Gesicht. Augen und Nase waren geschwollen. Sie konnte schlecht laufen, ihr Knöchel war verstaucht. Birgit wurde von der Hauswirtschafterin in das Nachbarhaus gebracht, von wo aus Birgit unbemerkt auf einen Parkplatz gelangen konnte, wo die Mitarbeiterin der Mitternachtsmission mit ihrem Auto wartete.
Zuerst wurde Torben aus dem Kindergarten abgeholt. Er verstand nicht, was passiert war und warum sie nicht mehr nach Hause konnten.
Dann mussten Birgits Wunden versorgt werden. Zum Glück war nichts gebrochen. Zusammen mit ihrem Sohn wurde sie in einem Frauenhaus außerhalb von Dortmund untergebracht.
Birgit hat ihren Peiniger angezeigt. Es fiel ihr sehr schwer, Klaus beim Gerichtsverfahren gegenüber zu stehen. Sie bereut diesen Schritt aber nicht.
Mittlerweile lebt sie mit ihrem Sohn in einer kleinen Wohnung am Stadtrand.
In einer Therapie versucht sie nun das Erlebte aufzuarbeiten und neue Strategien zu entwickeln.
Seit acht Monaten arbeitet sie in einer gut bürgerlichen Gaststätte in einem 450-Euro-Job und will im Herbst mit Hilfe des Arbeitsamtes eine Ausbildung beginnen.
Wir unterstützen sie dabei.

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